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Defekt? Normal? Was heißt das schon?

Leona Stahlmann hat für ihren Roman „Der Defekt“ das Stipendium der Märkischen Kulturkonferenz gewonnen und hat am 9.11.22 aus diesem Roman in der Aula für Interessierte aus der Oberstufe gelesen.


Defekt - schlägt man im Duden nach, steht dort „Substantiv, Maskulinum, Schaden, Fehler, als Adjektiv schadhaft, nicht in Ordnung, angeschlagen, beschädigt.“
Protagonistin Mina empfindet sich als einen Defekt, als Systemfehler und hofft, dass der Fehler irgendwann verschwindet, wie eine sich schließende Verletzung. Diese „Mutation“, durch die sie Wunden und Weinen sucht und Schmerzen empfinden will, trennt sie von den anderen Teenagern um sie herum, deren erste Liebe zärtlich und unerfahren ist. Die haben Knutschflecke, die sie mit Stolz tragen - Minas Flecke sind Würgemale, die blau sind. Mina fühlt sich defekt und wäre also völlig allein, wenn es nicht Vetko gäbe. Auch ein Außenseiter, der sie versteht.


„Der Defekt“, ein Roman, der das Anderssein thematisiert und uns dabei hilft, zu hinterfragen, was wir als „defekt“ empfinden, was für uns „normal“ ist und wie wir damit umgehen können.


Leona Stahlmanns neuer Roman, „Diese ganzen belanglosen Wunder“, den sie ebenfalls vorstellte, klingt nach einer spannenden Leseerfahrung zum Thema Weltuntergangsszenario, Klimakatastrophe und dem Überleben in einem futuristischen Deutschland.
Beide Romane zählen also nicht zum „easy – read- material”, sind aber auf jeden Fall spannende Lektüre, die zum Nachdenken über sich selbst und die Welt anregen.